75 Jahre GROB AG - Firmengeschichte

75 Jahre GROB AG - Firmengeschichte

Die GROB AG feiert dieses Jahr ihr 75jähriges Jubiläum. Dies nehmen wir zum Anlass, etwas tiefer in die Geschichte der GROB AG einzutauchen. Meist sind die Eckdaten von Firmen auf deren Website ersichtlich. So auch unsere. Jedoch ist dies nur eine Aufzählung und die Geschichte dahinter bleibt verborgen. Dies ändert sich nun.

Im Laufe dieses Jahres werden wir die Geschichte der GROB AG von hinten aufrollen und etappenweise einen tieferen Einblick gewähren. Um die Geschichte mit aussagekräftigen Bildern zu unterstützen, tauchten wir tief ins Archiv ein. Geborgen wurden dabei teilweise wirkliche Schätze von Fotografien. Diese haben wir nun digitalisiert, damit sie noch viele Jahre bestehen bleiben. Zusammen mit den Hintergrundinformationen von Fritz Grob entstand eine spannende Zeitreise durch die GROB AG – von den Anfängen bis heute.

Aber beginnen wir nun doch ganz am Anfang der Geschichte. Nämlich im Jahr 1947 an der Bahnhofstrasse 40 in Nebikon.

Bahnhofstrasse 40

1947 erkannte der gelernte Eisendreher Hans Grob-Tschopp, dass die Zukunft den Zahnrädern gehören wird. Deshalb startete er im Keller seines Wohnhauses an der Bahnhofstrasse 40 in Nebikon mit der Herstellung derselben.

Hans Grob-Tschopp

Er gründete die Firma «Zahnrad- und Maschinenfabrik Grob» – ein Zweimann-Betrieb. Das Hauptgeschäft bestand aus der Produktion von Zahnrädern für Betonmischer-Getriebe sowie diversen Reparaturen.

Die Arbeit

Die Arbeiten waren damals körperlich viel anstrengender – bereits der Transport des Materials in den Keller war eine Herausforderung: So musste grosses und schweres Material durch eine Klappe im Boden vor dem Haus mit einem Flaschenzug in den Keller heruntergelassen werden.

Das Wachstum

Das Geschäft florierte und bereits einige Jahre später stiegen auch die beiden Söhne Hans und Fritz mit ins Geschäft ein. Dadurch – und auch aufgrund des Anstiegs der Aufträge – wurden die Platzverhältnisse bereits nach kurzer Zeit knapp. Die Planung für ein neues Firmengebäude begann.

Die Unterstützung

Es darf aber hier nicht vergessen gehen, dass die Selbständigkeit für Hans Grob-Tschopp zu Beginn ohne die tatkräftige Unterstützung seiner Ehefrau Elisabeth nicht möglich gewesen wäre. Während Hans Grob-Tschopp im Keller seinem Beruf nachging, betrieb sie im Wohnhaus eine kleine Pension. Zusätzlich verpflegte sie mittags die Arbeiter aus der Umgebung in ihrer «Kostgängerei» und im kleinen Villars-Laden verkaufte sie Artikel des täglichen Bedarfs.

Egolzwilerstrasse

Aufgrund der beengenden Platzverhältnisse – maschinell wie auch personell – begann die Planung einer neuen Produktionsstätte in Nebikon an der Egolzwilerstrasse. Fast wäre es bei der Planung geblieben. Die Bank verweigerte das benötigte Geld für den Neubau. Warum? Die Investition schien ihr zu unsicher. Heute kaum vorstellbar: Damals «rettete» der Inhaber des mit der Planung und Ausführung beauftragten Baugeschäfts dieses Projekt. Er sah ein grosses Potential in der «Zahnrad- und Maschinenfabrik Grob» und so konnte das Gebäude dank der finanziellen Unterstützung von dieser Seite gebaut werden.

Der Neubau

1958 war es soweit. Die neu erstellte Fabrikationshalle an der Egolzwilerstrasse in Nebikon wurde in Betrieb genommen. Ein bedeutender Schritt – wurde damit doch die Produktionsfläche verdreifacht.

Die Erweiterungen

Dank steigender Aufträge und damit verbundenen Investitionen in neue Maschinen konnte und musste das Gebäude fortlaufend erweitert werden. So wuchs die Fabrikationshalle 1967 um einen zusätzlichen Büroblock und 1972 mit einer Erweiterung der Fabrikationshalle und der Abteilung «Schärferei».

Das schwerste Zahnrad

An der Egolzwilerstrasse wurde seinerzeit auch das schwerste Zahnrad der Innerschweiz hergestellt. Es hatte einen Durchmesser von 1900 mm, eine Breite von 350 mm und das kolossale Gewicht von 5300 kg. Gefertigt wurde dieses Meisterwerk auf einer Maschine von Reinecker – von den Mitarbeitern humor- und liebevoll «Flash Gordon» genannt. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Firma bereits zur «Zahn- und Kettenräderfabrik Grob & Co.» weiterentwickelt und beschäftigte mehrere Mitarbeiter.

Philipp und Fritz Grob jun.

1979 / 1980 war es dann so weit, dass auch Philipp Grob und Fritz Grob jun. – die Söhne von Fritz Grob-Hodel – zuerst als Maschinenmechaniker mit ins Geschäft einstiegen. Bereits damals stand aber fest, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt die Firma übernehmen würden, weshalb fleissig Weiterbildungen gemacht wurden. Gleichzeitig erfolgte auch die Umwandlung der Kommanditgesellschaft in die GROB AG Nebikon.

CNC-gesteuerte Maschine

1982 wurde auch die erste CNC-gesteuerte Werkzeugmaschine beschafft. Zum damaligen Zeitpunkt galt dies als ein Highlight. Heute gelten CNC-gesteuerte Maschinen als Standard.

Stämpfelfeld 3

Auch an der Egolzwilerstrasse wurde der Platz – trotz allen Erweiterungsbauten – zu knapp, weshalb am jetzigen Standort im Stämpfelfeld 3 in eine neue Fabrikationshalle mit Bürogebäude investiert wurde. 1989 wurde dieser Neubau mit einer Produktionsfläche von 2000 m2 von den damals 29 Mitarbeitenden bezogen. Ziel: mehr Platz zum Wachsen und Entwickeln sowie das Angebot von hellen und modernen Arbeitsplätzen. Auch sollten mehr Lehrlinge ausgebildet werden können. Die neuen Raumverhältnisse boten zudem die Möglichkeit, in neue Verfahren zu investieren. Deshalb konnten ab 1990 neu auch hochpräzise geschliffene Zahnräder angeboten werden. Was zuerst zu einer höheren Wertschöpfung führte, wurde in Zukunft ein wichtiges Verfahren bei der GROB AG.

Delegation aus China

Leider ist aus den Unterlagen nicht mehr das genaue Jahr ersichtlich. Aber ca. 1991/1992 war der Besuch einer Delegation aus China ein Highlight. Die GROB AG hatte durch ein Ingenieurbüro in Bern den Auftrag, für eine Textilmaschine in China die Zahnräder herzustellen. Als Belohnung für ihr Engagement durfte eine Delegation aus China – bestehend aus dem Bürgermeister, Parteipräsidenten und Funktionären – in die Schweiz reisen und auch unseren Betrieb besichtigen.

ISO-Zertifizierung

Heute Standard – 1995 Grund für ein Gruppenfoto mit allen Mitarbeitenden. Die erste Zertifizierung nach ISO9000 konnte in Empfang genommen werden. Das ISO-Management hatte erhebliche Kosteneinsparungen zur Folge. Um einen Teil davon an die Mitarbeitenden weiterzugeben, wurde deshalb die Qualitätssicherungs-Prämie eingeführt.

Geschäftsleitung / Inhaber

Nach den Pensionierungen von Hans und Fritz Grob-Hodel Mitte der 90er-Jahre, übernahmen die Söhne von Fritz Grob-Hodel die Geschäftsleitung. Der Tod von Philipp Grob-Wolfensberger im Jahr 2004 stellte die gesamte Firma vor eine grosse Herausforderung. Fritz Grob-Furrer übernahm deshalb die Firma als alleiniger Inhaber und führte diese erfolgreich weiter.

Maschinen und Automatisierung

Ab 1989 wurden bei der GROB AG erste Portallader für Drehmaschinen und Verzahnungsmaschinen angeschafft. Die Automatisierung wurde ein immer grösseres Thema, was bei den Mitarbeitenden die Angst steigerte, den Job zu verlieren. Mit der Einführung der Umsatzbeteiligung wurde dem entgegengewirkt. Damit war für die Mitarbeitenden aus der Lohnabrechnung der Geschäftsgang ersichtlich – und besonders wichtig – sie sahen, dass durch die Automation auch mehr Umsatz generiert wurde. So beteiligten sich unsere Mitarbeitenden aktiv an der Entwicklung der Firma.

2014 - Tag der offenen Tür

2013 sind mittlerweile tagtäglich 44 CNC-gesteuerte Werkzeugmaschinen, sechs davon mit einem automatischen Beladungssystem für den mannlosen Schichtbetrieb, im Einsatz. Die Mitarbeitenden zählen 44 Personen. Um die Arbeitsplätze für die Mitarbeitenden angenehmer gestalten zu können, wurde mehr Platz benötigt. Mit dem Spatenstich für den Erweiterungsbau legte man den Grundstein für eine Verdoppelung der Produktionsfläche auf über 4000 m2. 2014 fand bereits der Umzug von einigen Maschinen und Mitarbeitenden in den Erweiterungsbau statt. Mit einem «Tag der offenen Tür» wurde dies am 14. Juni 2014 gebührend gefeiert.

2017 - Lehrlingsbereich

Ganz nach dem Motto «Unsere Lehrlinge sind unsere zukünftigen Fachpersonen» wurde in der Werkstatt eigens ein Lehrlingsbereich eingerichtet. Ziel: die Grundausbildung, die Förderung des Verantwortungsbewusstseins, der Selbständigkeit und des Teamgeists der Auszubildenden. So arbeiten die Lehrlinge nun im 1. und 2. Lehrjahr hauptsächlich in diesem Bereich unter Anleitung und Aufsicht des Lehrlingsbeauftragen. Im 3. und 4. Jahr können sie dann bereits ihr Wissen und Können in den verschiedenen Abteilungen vertiefen und anwenden.

2019 - Wechsel in der Geschäftsführung

Alles ist in Bewegung – auch die GROB AG. Am 1. Juli 2019 übergab Fritz Grob die Geschäftsführung an Rafael Fellmann. Nach 12 Jahren bei der GROB AG als Leiter der Produktion konnte die Führung so einem fachlich und menschlich hochkompetenten Branchenkenner übergeben werden. Fritz Grob ist aber weiterhin im Betrieb als Verwaltungsratspräsident sowie in Beratung und Verkauf eine geschätzte Ansprechperson.

2022 - 75 Jahre GROB AG

2022 neigt sich bereits dem Ende – so auch das Jubiläumsjahr der GROB AG. Vorgängig wurde viel überlegt und diskutiert, ob Events für Kunden und die Öffentlichkeit durchgeführt werden sollen. Schlussendlich hat man sich dagegen entschieden. Vor allem, um die Mitarbeitenden aufgrund der vollen Auftragsbücher durch solche Events nicht noch zusätzlich zu belasten. Stattdessen wurde die Geschichte der GROB AG aufgearbeitet und der Öffentlichkeit online präsentiert. Zudem konnte man sich so auf das wichtigste Gut der Firma konzentrieren: nämlich die Mitarbeitenden. So lud die GROB AG zum Beispiel alle Mitarbeitenden mit ihren Angehörigen für zwei Tage in den Europapark Rust ein.

Und nun sind wir am Ende der 75jährigen Erfolgsgeschichte. Wir sind überzeugt, dass viele weitere erfolgreiche Jahre folgen. Viele treue und langjährige Mitarbeitende haben die positive Entwicklung der Firma vorangetrieben. In der Zwischenzeit zählen wir fast 60 Mitarbeitende – davon fünf Auszubildende. Ohne ihren täglichen Einsatz und ihr Fachwissen wäre die GROB AG nicht da, wo sie jetzt steht. Nämlich ein innovatives Schweizer Unternehmen mit Kunden weltweit. Ein herzliches Dankeschön unseren tollen Mitarbeitenden.

GROB AG, Ursula Hofer