Die Geschichte des Zahnrads

Die Geschichte des Zahnrads begann im Zeitalter der Industrialisierung. Nein, stimmt nicht...

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann eine tiefgreifende und dauerhafte Umgestaltung der Wirtschaft, was zu einer beschleunigten Entwicklung der Technik führte. Das Zeitalter der Industrialisierung hatte begonnen. Die Annahme, dass in dieser Epoche das Zahnrad erfunden wurde, liegt deshalb nahe – stimmt aber nicht.

Die Entwicklung und der Einsatz des Zahnrads begannen viel früher. Sehr viel früher.

Der Anfang

Die älteste bekannte Form des Zahnrads ist ein Holzrad, in dessen Umfang Pflöcke hineingesteckt wurden. Benutzt wurde dieses von den altägyptischen Göpeln 300 v.u.Z. Übrigens ist dieses Rad der Vorreiter des uns bekannten Flaschenzugs. Auch zu erwähnen ist hier das bedeutendste Artefakt der Antike: der Mechanismus von Antikythera von ca. 100 v. Chr. Dieses Gerät ist vergleichbar mit einer antiken, astronomischen Uhr.

Das Zahnrad und Europa

In Europa begann der Einsatz von Zahnrädern «erst» im 9. Jahrhundert. Zuerst wurden Zahnräder für das Betreiben von Wassermühlen eingesetzt. Später – ab dem 12. Jahrhundert – dann auch in Windmühlen. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Form der Zähne wenig Beachtung geschenkt und es gab auch keine grosse Weiterentwicklung. Hauptsache, die Konstrukte funktionierten auf irgendeine Art und Weise. Erst um 1674 empfahl der dänische Astronom Ole Rømer die Epi-Zykloïde als Zahnform. Diese sicherte eine gleichförmige Bewegung der Zahnräder bei gleichmässiger Gleitreibung.

Die Industrialisierung – der Siegeszug der Zahnräder beginnt

Im Zeitalter der Industrialisierung begann der Siegeszug der Zahnräder, wie sie uns allen bekannt sind – dies dank der Entwickler und Nutzer der Dampfmaschine. Sie waren der Grund für den steigenden Bedarf an Zahnrädern. Auch wurden ab diesem Zeitpunkt die Zahnräder vermehrt aus Metall gefertigt.

Die wichtigsten Meilensteine ab Beginn der Industrialisierung

Es gibt unzählige Jahreszahlen, die aufgeführt werden könnten. Zu den wichtigsten Meilensteinen gehören aber sicher die folgenden:

  • 1820 erfand Joseph Woollams die Schrägverzahnung und die Pfeilverzahnung, woraus James White wiederum 1824 ein Differentialgetriebe baute.
  • Weil der Werkzeugmaschinenbau genauere Verzahnungen erforderte, entwarf 1829 Clavet eine Zahnhobelmaschine.
  • Danach dauerte es einige Jahre, bis G. Grant 1887 die erste Maschine zum Fräsen geradverzahnter Stirnräder baute. 10 Jahre später entwickelte Hermann Pfauter daraus eine universale Maschine für die Fertigung von Schnecken- und Schraubrädern.
  • Ab 1922 wurde bei Klingelnberg durch Heinrich Schicht ein Verfahren zur Herstellung von Kegelrädern in Serie entwickelt.

Die GROB AG und Zahnräder

1947 erkannte Hans Grob-Tschopp, dass die Zukunft den Zahnrädern gehören wird und startete im Keller eines Wohnhauses in Nebikon mit der Herstellung derselben. Heute werden auf einer Produktionsfläche von 4000m2 und auf über 40 CNC-gesteuerten Maschinen Zahnräder in vielen Variationen und teilweise auf drei Mikrometer genau (1/10 Durchmesser eines Haares) hergestellt. Dank des über die Jahre weitergegebenen Know-how und dem langjährig angeeigneten Fachwissen, können wir uns mit Fug und Recht Profis in diesem Fachgebiet nennen.

Und wie geht die Geschichte weiter?

Bei vielen altbewährten Produkten wie aber auch bei Neuentwicklungen werden Zahnräder in den unterschiedlichsten Grössen und Formen eingebaut. Sei es beim DVD-Geräte zuhause im Wohnzimmer oder bei elektrisch betriebenen Fahrzeugen.

Fazit:

Zahnräder bewegen nicht nur heute sondern auch in Zukunft. Egal, wo uns die Weiterentwicklung der Technik und Trends hinführt – das «Zahn»Rad wird sich weiterdrehen.

GROB AG Nebikon, Ursula Hofer